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Mainz geht voran!

Wenn wir einen Menschen verlieren, spenden vertraute Rituale Trost. Dunkle Kleidung, gemeinsames Singen oder eine Ansprache gehören seit jeher zu einer Trauerfeier.
Doch Traditionen wandeln sich. Was gestern unverrückbar schien, kann morgen schon anders aussehen. So hat die Erdbestattung, über Jahrhunderte die gängigste Form in Europa, längst der Feuerbestattung den Vorrang überlassen. Nun geht Rheinland-Pfalz noch einen Schritt weiter – und sorgt damit auch in anderen Bundesländern für Diskussionen. Denn das Bestattungsrecht ist in Deutschland Ländersache.

Die neue Mainzer Rechtsgrundlage bringt drei wesentliche Veränderungen:
- Keine Sargpflicht mehr: Bestattungen im Tuch sind nun erlaubt.
- Aufhebung des Friedhofszwangs: Möglich sind künftig auch Flussbestattungen in Rhein, Mosel, Lahn oder Saar, das Verstreuen der Asche im eigenen Garten oder die Aufbewahrung der Urne zu Hause.
- Teilung der Asche: Ein Teil kann entnommen und beispielsweise für Kristall- oder Diamantbestattungen genutzt werden.

Wichtig zu wissen: Diese Regelungen gelten ausschließlich für Verstorbene, deren letzter Wohnsitz in Rheinland-Pfalz lag.

Für alle Änderungen gilt: Sie müssen zu Lebzeiten schriftlich festgelegt sein. Deshalb ist ein Bestattungsvorsorgevertrag dringend zu empfehlen – unabhängig davon, ob Sie in Rheinland-Pfalz oder in einem anderen Bundesland wohnen. Nur so können Sie heute festlegen, was morgen gelten soll.

Wer möchte ich am Ende gewesen sein?

Sich mit der eigenen Vergänglichkeit zu beschäftigen, vermeiden die meisten Menschen. Und doch begleitet uns die Gewissheit, dass wir nicht ewig leben werden, ein Leben lang. Das klingt entmutigend? Nein, ganz im Gegenteil: Weil die Lebenszeit endlich ist, ist sie so kostbar!

Sich mit dem Ende auseinanderzusetzen, bedeutet nicht Resignation, sondern vor allem Selbstreflexion. Ein Mensch, der sich darüber bewusst ist, dass er irgendwann gehen muss, wird jeden Tag intensiver leben, schöne Momente mehr genießen, Chancen mutiger nutzen und vor allem dankbarer sein.

Die wichtigste Frage dabei lautet: „Wer möchte ich am Ende gewesen sein?“ Die Antwort darauf ist sicherlich nicht leicht zu finden, aber es lohnt sich, darüber nachzudenken. Eine ungewöhnliche, aber sehr effektive Herangehensweise ist das Schreiben der eigenen Trauerrede. Sich in die Retrospektive zu versetzen und zu überlegen: Was sollen andere über mich sagen, wenn ich nicht mehr da bin? Womit habe ich mein Leben verbracht, was waren meine Inhalte? Welche Werte gebe ich weiter, was soll in meinem Sinne fortgeführt werden? Wofür bin ich dankbar?

Diese fiktive Trauerrede ist ein sehr guter Gradmesser und Spiegel für das eigene Leben. Sie zeigt, wo wir stehen – doch auch, wohin wir wollen. Sie kann Trost spenden und Mut machen. Noch sind wir ja da.